Auf die Frage was Zwiering denn bedeutet bekam ich von einem Urgöttlesbrunner die Antwort: „ Die Arbesthaler (Bewohner der Nachbarortschaft) gehen mit der Leiter zwierings durch den Wald!“ Heißt so viel wie mit einer quer getragenen Leiter durch dichten Wald zu marschieren. Der ausgleichenden Gerechtigkeit wegen, möchte ich noch dazu sagen, dass ich das gleiche über die Göttlesbrunner in Arbesthal auch schon gehört habe.

Tatsächlich ist es so, dass die Ausrichtung der Reihen hier quer (also zwiering) zu den der umgebenen Lagen ist. Hier stehen Zweigelt – Reben, die noch von meiner Urgroßmutter, der „Leopoldin´“ gepflanzt wurden und zwar Ende der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

Der größere Teil der Reben wurde von meinen Großeltern in den 1960er Jahren gesetzt. Diese unsere älteste Lage verwenden wir für die Rhea. Wenn ich die Trauben vor der Lese koste habe ich immer ein Bild von einer adretten, älteren – fülligen Dame in high heels vor mir – und genauso schmeckt dann auch die Fassprobe dieses Zweigelt: füllig – üppig – reifes weiches Tannin mit Eleganz und Klasse (- die man erst durch Alter kriegen kann).