Vom ältesten Weinstock Österreichs…
Der Alte Rebstock steht im Gastgarten eines ehemaligen Dorfwirtshauses. Am 5. April 1971 wurde dieser Rebstock zum Naturdenkmal erklärt und sein damaliges Alter wurde auf 180 bis 200 Jahre geschätzt. Dieser Methusalem unter den Reben hat bis heute fast 250 Jahre in Göttlesbrunn verbracht und es handelt sich dabei um die Sorte Brauner Veltliner. In Brusthöhe misst der Stamm fast 65 cm Umfang und nach einem strengen Winter Anfang der 1980er Jahre hat er zum letzten Mal ausgetrieben. Die Geschichten rund um diesen Weinstock lernen die Kinder in Göttlesbrunn schon seit Generationen und so eine alte Pflanze bringt ein gewisses Faszinosum mit sich.
Wie schmeckten die Trauben? Mittelfrühe reife, angenehme Säure bei mittlerer Zuckergradation. Etwas später reif als Grüner Veltliner
Wie sahen die Beeren aus? Graubraun-rötlich, nicht einheitlich gefärbte Schale, sehr klein- und dichtbeerig, kompakte Trauben mit runden Beeren.
Warum nannte man die Sorte brauner Veltliner? Aufgrund der Beerenfarbe
Wie schmeckt der Wein aus dieser Sorte? Fein blumig, erinnert etwas an Heu.
All diese Fragen will ich klären und so machte ich mich auf die Suche nach Edelreisig dieser alten in Vergessenheit geratenen Sorte und ich wurde fündig. Im Sortenquartier vom Agneshof der Weinbauschule Klosterneuburg bekam ich im Februar 2014 ein paar frisch geschnittene Rebruten mit schlafenden Augen des braunen Veltliner. Diese brachte ich in die Rebschule wo die Augen auf eine geeignete Unterlage aufgepfropft wurden und für ein Jahr in der Rebschule anwachsen durften. Am 9. April 2015 konnte ich 113 Reben auf der Lage Holzweg in Göttlesbrunn setzen und so beginnt die Geschichte von neuem zu Leben. Die Jungfernlese und den ersten Wein gab es als Mikrovinifikation (35 Liter) im Jahr 2017 und 108L im Jahr 2018.
Über den braunen Veltliner habe ich noch folgendes herausgefunden:
Die weiße Rebsorte stammt aus Österreich. Der Name leitet sich von den bräunlichgrauen Beeren ab. Synonyme sind Fürymony Fehér, Österreicher, Török Bajor, Wachteleitraube und Wachtler. Auf Grund morphologischer Ähnlichkeiten wurde die Rebe fälschlicherweise oft mit Österreichisch-Weiß verwechselt, worauf auch das Synonym „Österreicher“ hinweist. Gemäß von Dr. Ferdinand Regner im Jahre 1996 durchgeführter DNA-Analyse handelt es sich um eine natürliche Mutation der Leitsorte Roter Veltliner. Roter Veltliner ist aber nicht mit Grüner Veltliner verwandt. Als Herkunftsregion wird Ungarn angegeben.